100 Jahre und mehr:

der Posaunenchor...gegründet 1905

Eine kurze Geschichte...

1905 - Ronsdorf ist seit vielen Jahren Stadt, Zu dieser Zeit haben die Gebrüder Wright in den USA den ersten Motorflug hinter sich, in Berlin fährt die erste deutsche U-Bahn, Barmen und Elberfeld verbindet die Schwebebahn, das Barmer Sankt Petrus Krankenhaus ist noch jung und in Ronsdorf ist die Lungenheilstätte fertig gestellt worden. Und es gibt die "Milka Alpen-Milch Chocolade zum Rohessen".

In Ronsdorf gibt es den jungen Ewald Meister, seinen Bruder Fritz und deren Schwager Emil Stremmel sowie ihre Freunde Robert Berenbeck, Fritz Schnöring und Heinrich Fricke. Alle machen Musik, Blasmusik. Und im Früherbst 1905 gibt's den ersten Auftritt: "Zu des Heilands Füßen" wird gespielt. Der Posaunenchor ist gegründet.

Damals noch als "Posaunenchor des Christlichen Vereins junger Männer Ronsdorf-Mühle". Nun, Posaunenchor heißen wir immer noch und es gibt noch andere Parallelen zur damaligen Zeit: Musiker fallen nicht vom Himmel doch mit Gottes Hilfe und viel Übung wird aus manchem ein passabler Musiker. Auch die Dirigenten mussten sich damals wie heute mit ihren Musikern ärgern, sie immer wieder ermahnen zu üben, üben, üben! Da ging es dem ersten musikalischem Leiter Herrn Zweil (man merke: er wurde mit Herr angeredet und das "Sie" war selbstverständlich) nicht anders als heute unserem Holger Havemann. Und: die Übungsstunden wurden in den ersten Jahren kniend mit einem Gebet begonnen und abgeschlossen - nicht anders als heute, nur gekniet wird nicht mehr. Musikalisch ist auch vieles geblieben, denn damals wie heute war die musikalische Begleitung von Gottesdiensten ein Hauptanliegen des Chores. Als Besonderheit wird noch heute das "Heilig Abend Blasen" praktiziert. Dafür stellte die Stadt Remscheid damals sogar einen Bus für die Musiker zur Verfügung. Einige Dinge sind weggefallen, so z.B. das "Ständchenblasen", andere "Dinge" sind hinzugekommen: weibliche Chormitglieder. Und ein Problem gab's damals wie heute, nämlich zu wenige Tubisten.

Natürlich gibt es auch Anekdoten. Der erste Auftritt mit "Zu des Heilands Füßen" wurde abgebrochen, man kam aus dem Takt, weil vorher nicht geübt wurde. Ganz anders am Kirmes-Sonntag des Jahres 1907. Da ließ man am Remscheider Bahnhof eine gerade dort spielende Berliner Garde-Kapelle im Anschluss an deren Spiel mit einem selbst gespielten Marsch neidvoll mit langen Gesichtern stehen. Der Posaunenchor war gut. Es sollte ein katholischer Freiluft-Gottesdienst, an dem viele katholische Würdenträger teilnahmen, im Radio übertragen werden. Der Posaunenchor begleitete aber zeitgleich den evangelischen Gottesdienst unter freiem Himmel und es passierte, dass die Radio Leute den falschen Gottesdienst im Radio übertrugen, den mit dem Posaunenchor!

100 Jahre weiter, Ronsdorf ist nun Stadtteil der Stadt Wuppertal. Zwei Welkriege liegen hinter uns. Und doch: uns gibt es immer noch. Auch wenn der "Chor" nicht mit dem Ziel gegründet wurde 100 Jahre alt zu werden oder irgendeine andere Jahreszahl zu erreichen, sondern als Gemeinschaft von Laienmusikern. In einer zur damaligen Zeit üblichen Form. Nicht anders, als wenn heute ein Rockprojekt an der Ronsdorfer Gesamtschule gestartet wird. Es ging und geht darum, sich gemeinsam dem Musizieren zu widmen. Doch Musik basiert auch auf Erfahrungen, Traditionen, Kultur. Und darum sind wir stolz, stolz darauf, dieses Stück Ronsdorf 100 Jahre erhalten zu haben und dennoch im Heute zu leben. So präsentiert sich der Chor heute als ein junges Orchester, in dem die vielfältigen Interessen von Jung und Alt, von Piccoloflöte bis zum Altsaxophon, von der Tuba bis zum Kornett befriedigt werden. Ein Chor der neben den musikalischen Auftritten in den evangelischen Gemeinden, der Gemeinde Ronsdorf (als Wuppertaler Stadtteil) mit all ihren Festen dient, ein Chor der auch seinen Mitgliedern mit diversen Freizeitaktivitäten Freude bereitet. Wir sind modern, so wie "modern" sich immer nur auf die Gegenwart beziehen kann, wollen wir auch in Zukunft modern bleiben, weil uns nur diese Einstellung Vergangenes sichert

Seit vielen Jahren besteht zwischen der Freiwilligen Feuerwehr Ronsdorf und dem Posaunenchor eine Verbundenheit. Dazu gehoert auch das jaehrliche Konzert auf dem Sommerfest des Löschzug 14 der Freiwliigen Feuerwehr Wuppertal. Seit 2006 sind wir der "Ehrenmusikzug der Freiwilligen Feuerwehr Wuppertal - Löschzug Ronsdorf" und treten ausserhalb des Stadtteils unter diesem Namen audf.

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